al-Samidoun

Kommentare und Berichte zu Politik, Religion und Kultur mit Fokus auf den Nahen Osten.

Donnerstag, 9. September 2010

"Der Islam wird als Kultur untergehen"

WELT ONLINE: Sie sprechen auch davon, dass Israel den Arabern ständig den Spiegel vorhält und ihnen vor Augen führt, in welch umfassender wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Stagnation sie verharren. Ist das auch ein Grund für den Hass auf die Juden?

Abdel-Samad: Ja. Israel ist ein Beispiel dafür, dass es auch im Nahen Osten eine florierende Wirtschaft, gepaart mit einer demokratischen Grundordnung, geben kann. Es liegt also nicht an der Region, sondern an der Geisteshaltung. Aus dem Zionismus ging ein demokratischer Staat hervor, der trotz aller militärischen Auseinandersetzungen demokratisch geblieben ist.

Die gleichen Kriege galten den arabischen Herrschern jedoch als Rechtfertigung dafür, Kriegsrecht zum Dauerzustand zu machen und Demokratie nicht zuzulassen.

Die arabisch-islamische Welt hat den Zug der Moderne verpasst, und ihr bleibt nichts anderes übrig, als auf dem Gleis zu stehen und auf den Lokführer zu fluchen – und das ist der Westen.


Es ist verständlich, dass Herr Samad jetzt schnell ein paar Kröten mit seinem Buch machen will, vor allem wo er doch so prima im Sarrazin Strom mitschwimmen kann.

Man hört doch gern von Migranten selbst, wie minderbemittelt sie eigentlich sind. So auch wenn Kelek davon spricht, dass muslimische Männer sich eben auf ihre Schafe stürzen, wenn sie nichts finden was sie besteigen können.
Der muslimische Mann sei, in den Augen seiner Glaubensbrüder und -schwestern, ständig herausgefordert, so Kelek. «Er muss sich entleeren, heißt es, und wenn er keine Frau findet, dann eben ein Tier oder eine andere Möglichkeit.»

Für solch "mutige" Aussagen bekommt die Dame sogar den Friedenspreis der neoliberalen Friedrich-Naumann Stiftung.

Was Herr Samad jedoch nicht verstanden zu haben scheint ist die Tatsache, dass er schlecht einen Staat, der mit Milliarden Zuschüssen und anderen Hilfsleistungen aus dem fremden Boden gestampft wurde, mit Ländern vergleichen kann, die sich zur selben Zeit mühsame aus den kolonialen Fängen des Westens befreien konnten.

Ist es nicht der Westen, der alles dafür tut den Status Quo in Ländern wie Ägypten und Saudi-Arabien zu halten? Der die Regime dort mit Unsummen unterstützt, damit dort bloß nicht die Falschen (zb. Demokraten) an die Macht kommen.
Bekommt das kleine Israel nicht über zwei Milliarden US-Dollar jährlich? Von anderen Geschenkchen wie kostenlosen deutschen Waffenlieferungen mal ganz abgesehen.

Und auch im Rest des Interviews zeigen sich die alten Muster kolonialer Argumentationsweise. Auf der einen Seite der rationale und nüchterne Westen auf der anderen Seite der still stehende und irrationale Orient, unfähig sich seinen Problemen zu stellen.
Warum ist die arabisch-islamische Welt Wort-unfähig, warum ist sie nicht in der Lage, sich argumentativ mit Problemen auseinanderzusetzen?

Wortstark und argumentativ zielsicher hat sich zum Beispiel auch die westliche Welt nach dem 11. September ihren Problemen gewidmet. Militäreinsätze in Afghanistan, Irak, im pakistanischen Grenzgebiet, im Jemen, usw...
Das zählt jedoch nicht. Man ist schließlich dort um Frieden und Zivilisation zu bringen.
US-Soldaten behandelten Leichenteile wie Trophäen

Nach Medienberichten sollen amerikanische Soldaten Finger- und Beinknochen von getöteten Zivilisten bei sich getragen haben.

Ja, ja... der nüchtern argumentierende Westen.

1 Kommentar:

  1. Ich Stimme Ihnen zu. Warum muss die Wirtschaft immer florieren? Sie floriert doch auch "immer" auf Kosten der anderen. Der eine zieht sich hoch und unterwirft den anderen. Die "ERDE" und ihre Resourcen sind beschränkt für die Menschheit. Wer "mehr" hat, nimmt das "MEHR" den anderen Erdenbürgern. Jeder der damit protzt, daraus Gewinn gezogen zu haben ist ein Schwein und nicht koscher!!!!

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