al-Samidoun

Kommentare und Berichte zu Politik, Religion und Kultur mit Fokus auf den Nahen Osten.

Mittwoch, 1. September 2010

Synagoge am Ground Zero von Beirut

Vorne weg: Ich halte wenig von einer Moschee am Ground Zero.
Die Gründe sind aber gänzlich andere als die der vehementen Gegner des Projekts in den USA. Es ist das gute Recht der Muslime dort eine Moschee zu bauen. Ob es eine kluge Entscheidung ist sei dahin gestellt. Aber wie gegen die Moschee Stimmung gemacht wird, ist natürlich unterste muslimfeindliche Schublade.

Und bevor wieder jemand große Töne spuckt von wegen "Im Nahen Osten ist alles viel schlimmer...":
In Beirut, der Hauptstadt des Libanon, die bis heute tief gezeichnet ist von israelischen Bombenangriffen und den verschiedenen Invasionen über die Jahre hinweg, wird gerade im Zentrum der Stadt eine Synagoge renoviert. Die Synagoge war während des verheerenden israelischen Feldzugs von 1982 von israelischen Kampfbombern zerstört worden.

Von den ganzen anderen israelischen Kriegseinsätzen ganz zu schweigen, sind bei der letzten großen israelischen Invasion ganze 1.200 Menschen ums Leben gekommen. Proportional auf die Bevölkerung umgerechnet ein Vielfaches der Toten vom 11. September.

Und dennoch stehen die Parteien des Libanons hinter der Renovierung der Synagoge in Beirut.
Sogar die Ausgeburt des Teufels selbst, die Hizbullah hat keine Probleme damit.
Hussain Rahal, ein Sprecher der Partei sagte dazu:
We respect the Jewish religion just like we do Christianity. The Jews have always lived among us. We have an issue with Israel's occupation of land.

Und in Deutschland?
Da braucht es nicht einmal einen Ground Zero um Sturm gegen eine geplante Moschee zu laufen.

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